Alleinerziehende Mütter und Väter deutlich häufiger auf Hartz IV Leistungen angewiesen als der Bevölkerungsdurchschnitt. Dies geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hervor.
1,8 Millionen Alleinerziehende
Ein Kind hauptsächlich allein groß zu ziehen ist eine enorme Herausforderung. Dennoch stellen sich rund 1,8 Millionen Eltern in der Bundesrepublik dieser Belastungsprobe jeden Tag mit einem Lächeln. Umso trauriger erweist sich vor diesem Hintergrund die Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Anfrage der Linken-Fraktion, die der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vorliegt.
Alleinerziehende häufiger arbeitslos
Laut Angaben des Bundesarbeitsministeriums sind Alleinerziehende deutlich häufiger arbeitslos als der Rest der Bevölkerung. Jeder dritte Haushalt eines alleinerziehenden Elternteils ist auf Hartz IV Leistungen angewiesen (34,8 Prozent). Darunter viele Alleinerziehende mit Arbeitsstelle. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung betrifft die Hartz IV Bedürftigkeit nur rund jeden zehnten Haushalt (9 Prozent). Mehr als die Hälfte derer, die im Mai ALG II Leistungen bezogen haben, war alleinerziehend (52 Prozent).
5,9 Prozent aller Alleinerziehenden waren im Jahr 2019 in der Bundesrepublik erwerbslos. Mütter sind unterdessen statistisch etwas häufiger betroffen als Väter. Als Besonders besorgniserregend erwies sich zudem die Zahl derer, die erwerbslos waren und vom Hartz IV Regelsatz lebten. Durchschnittlich waren 56 Prozent aller Erwerbslosen in Deutschland im August diesen Jahres Hartz IV Empfänger. Von den erwerbslosen Alleinerziehenden befanden sich 81 Prozent im Hartz IV Bezug.
Linke fordert Systemreform
Für Sabine Zimmermann sind diese Entwicklungen nicht hinnehmbar:
„Fast alle Alleinerziehenden müssen Hartz IV beziehen, sobald sie keine Arbeit mehr haben, und viele sind sogar trotz Arbeitsplatz auf Grundsicherung angewiesen. Das bedeutet für sie und ihre Kinder Armut“, so die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken gegenüber der NOZ.
Aus diesem Grund schlägt sie eine Systemreform in drei wichtigen Schritten vor:
„Erstens muss gute, tariflich bezahlte und sozialversicherungspflichtige Arbeit zum Standard werden. Zweitens braucht es endlich ein flächendeckendes Angebot an Kita-Plätzen, auch in Randzeiten und während der Schulferien“ und schließlich sei die Gewährung von Sozialleistungen, die Armut verhindern, unabdingbar, so Zimmermann.
Aus diesem Gründen tritt die Linkspartei unter anderem weiterhin für eine Kindergrundsicherung ein.
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