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Regierung hält Bürgergeld Bezieher für faul

Mann mit Chips und Getränkt vor dem Fernseher

Zanken um jeden Euro, um dann eine Anschubfinanzierung für Langzeitarbeitslose rauszuhauen. Wer nicht länger auf Bürgergeld angewiesen ist, soll sich künftig über einen Bonus freuen dürfen. Damit sagen FDP, SPD und Grüne durch die Blume: Betroffene sind faul und müssen erst mit Zuckerbrot motiviert werden, wenn schon die Peitsche durch strengere Sanktionen nicht wirkt. Das ist ein verächtliches Menschenbild, verpackt mit rot-grün-gelber Schleife.

Ein Leckerli für Betroffene

Die Regierung lobt ihre Wachstumsinitiative in den höchsten Tönen. Und augenscheinlich gibt es ja sogar im sozialen Bereich ein kleines Leckerli. Es versteckt sich zwischen vielen bitteren Pillen wie höheren Leistungskürzungen. Aber es ist da und wird als großer Schritt gepriesen, Menschen in Arbeit zu bringen und das Sozialsystem zu entlasten: die Anschubfinanzierung.

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Die große Entlastungslüge

Damit belügen sich FDP, SPD und Grüne selbst. Denn auch wenn man nicht mehr auf Bürgergeld angewiesen ist: Eine Anrechnung des Bonus auf das Wohngeld soll nicht erfolgen. Oder anders ausgedrückt: Statt in den Topf mit dem Bürgergeld zu greifen, ist es dann eine andere Zahlstelle. Hauptsache, irgendeine Arbeit – auch, wenn man nach wie vor auf Hilfe angewiesen ist und das Sozialsystem damit nicht wirklich entlastet wird.

Mangelt es an Motivation?

Was Bürgergeld Bedürftigen weit mehr zu denken geben sollte: Warum glaubt die Regierung, Menschen mit einer Anschubfinanzierung motivieren zu müssen? Dem liegt offenbar die Annahme zugrunde, dass Betroffene jederzeit eine Arbeit finden könnten, aber gar nicht wollen. In den Worten der Stammtisch-Schreihälse: Bürgergeldempfänger sind nur zu faul, um endlich malochen zu gehen.

Wie viel Bürgergeld bekommt ein Single?

Wie eine Möhre vor der Nase

Maurice Höfgen vom YouTube-Kanal „Geld für die Welt“ hat unter dem Titel „Die große BÜRGERGELD-LÜGE!“ Zahlen sprechen lassen. Selbst, wenn alle arbeitsfähigen Bürgergeld Bedürftigen angesichts der Verlockung aufspringen und sich um jeden noch so miesen Job bewerben: Die meisten bleiben auf der Strecke. Es gibt nicht genug Jobs – und es wird nicht besser, angesichts der schlechten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Daran ändert auch eine alberne Möhre nichts, die man Bürgergeldempfängern wie einem Esel vor die Nase hält und als Stein der Weisen verkauft. Die meisten wollen arbeiten, haben nur leider kaum eine Chance.

Titelbild: lukas_zb / shutterstock