27,1 Prozent: So groß ist der Unterschied zwischen den Alterseinkünften von Männern und Frauen, der sogenannte Gender Pension Gap. Eine der Konsequenzen aus diesem enormen Unterschied von mehr als einem Viertel: Frauen sind stärker von Altersarmut bedroht. Bei Seniorinnen ab 65 Jahren gilt das inzwischen für 20,8 Prozent, bei Männern der gleichen Altersgruppe „nur“ für 15,9 Prozent. Frauen sind daher öfter auf Grundsicherung im Alter und damit das Bürgergeld für Rentner angewiesen.
Die Zahlen hinter der Rentenerhöhung
Im Zuge der geplanten Rentenerhöhung um 4,57 Prozent hat das Statistische Bundesamt eine Reihe weiterer Daten rund um die Rente und damit auch die Lebenssituation älterer Menschen veröffentlicht. Viele der Zahlen sind durchaus erfreulich. Doch die Schattenseite nimmt langsam überhand. Denn Altersarmut, die gerne totgeschwiegen wird, entwickelt sich auch in einem wohlhabenden Land wie Deutschland immer mehr zum Problem. Dazu reicht ein Blick auf die Schlangen, die sich vor Tafeln und anderen Hilfsorganisationen bilden.
In Zahlen: Bürgergeld für Rentner betraf im Dezember 2023 fast 690.000 Personen. Sie sind neben ihrer Rente auf Grundsicherung im Alter angewiesen.
Armut im Alter ist weiblich
In diesem Kontext wird deutlich: Altersarmut ist weiblich. Das belegt der große Unterschied bei den Alterseinkünften. Männern stehen pro Jahr im Schnitt 25.600 Euro aus Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge zur Verfügung. Bei Frauen sind es mit 18.700 Euro deutlich weniger. Blendet man die Hinterbliebenenbezüge aus, wächst die Lücke auf 39,4 Prozent.
Schlechter bezahlte Jobs
Verantwortlich für die Differenz sind viele Aspekte, deren Wirkung sich aufsummiert. Oft sind die Jobs von Frauen schlechter bezahlt. Viele Frauen arbeiten Teil- und nicht Vollzeit, damit sie sich um die Kinder kümmern können. Oder sie nehmen Auszeiten für die Betreuung. Auch der Umstand, dass Männer häufiger in Führungspositionen arbeiten, macht sich beim Rentenunterschied bemerkbar. Auffallend dabei: In den alten Bundesländern ohne Berlin ist der Gender Pension Gap mit 31,5 Prozent deutlich ausgeprägter als in den neuen Bundesländern inklusive der Bundeshauptstadt mit 6,1 Prozent.
Frauen im Osten sind bessergestellt
Weil Frauen weniger Geld zur Verfügung haben, sind sie dementsprechend auch häufiger von Altersarmut betroffen oder bedroht. Per Definition der EU gilt jemand als armutsgefährdet, wenn die Einkünfte weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens betragen. 2023 waren das 15.715 Euro netto im Jahr oder 1.310 Euro netto im Monat. Zum Vergleich: Frauen im Osten des Landes haben im Alter im Schnitt 16.605 Euro, Frauen im Westen 14.916 Euro. Das heißt, im Westen liegt die Rente oft unter der Altersgefährdungsgrenze und führt damit schnurstracks ins Bürgergeld.
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