Die Strompreise sind im ersten Halbjahr 2020 deutlich gestiegen. Für die einen eine unangenehme Begleiterscheinung der Corona-Krise – und für die anderen eine existenzielle Krise.
Strompreis steigt um 6,8 Prozent
Die Corona-Krise sorgt in diesem Jahr dafür, dass die Bürger und Bürgerinnen der Bundesrepublik deutlich mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen als noch im Vorjahr. Die direkte Folge: ein höherer Stromverbrauch. Als wäre das noch nicht genug, sind gleichzeitig die Kosten pro Kilowattstunde im ersten Halbjahr 2020 deutlich gestiegen. Besonders Hartz IV Empfänger stellen diese Entwicklungen vor eine finanzielle Herausforderung.
Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge stieg der Strompreis im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2019 um 6,8 Prozent – auf sage und schreibe 31,94 Cent pro Kilowattstunde. Die Gründe für den Anstieg sieht das Bundesamt zum einen in höheren Netzentgelten und zum anderen in den gestiegenen Kosten für Energie und Vertrieb.
Hartz IV deckt Stromkosten nicht
Anders als die Kosten für Miete und Heizung, müssen Hartz IV Empfänger die Stromkosten aus dem Regelsatz zahlen, dieser liegt aktuell bei 432 Euro im Monat für Alleinstehende. Von diesen 432 Euro sind monatlich 38,32 Euro (459,84 jährlich) für „Energie und Wohninstandhaltung“ vorgesehen – eine Pauschale, die angesichts aktueller Verbrauchsstatistiken kaum realistisch ist. Angaben des Verbraucherportals Verivox zufolge fehlen Hartz IV Empfängern dadurch jährlich durchschnittlich 94 Euro. Bei Haushalten in der Grundversorgung beläuft sich dieser Fehlbetrag sogar auf jährlich 197 Euro.
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Stromkosten: Unterdeckung führt zu Stromsperren
Durch die konstante Unterdeckung der Stromkosten im Regelsatz kam es bereits vergangenes Jahr vermehrt zu Stromsperren. Rund 289.000 Haushalte saßen 2019 zeitweise im Dunkeln. Wären Stromsperren in diesem Jahr nicht angesichts der Corona-Pandemie vorübergehend ausgesetzt worden, wären ähnliche oder gar höhere Zahlen zu erwarten gewesen.
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Hartz IV: Sozialverband fordert Übernahme der Stromkosten
Diese Entwicklung halten Sozialverbände in ganz Deutschland für untragbar. Der Paritätische Gesamtverband fordert deshalb eine Übernahme der Stromkosten bei Hartz IV:
„Stromkosten lassen sich nicht pauschalieren und haben daher nichts im Regelsatz zu suchen. Klar und konsequent wäre es, wenn auch die Stromkosten genau wie die Heizkosten in tatsächlicher Höhe übernommen würden“, so Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes in einer Pressemitteilung.
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