In Deutschland muss niemand hungern. Selbst ohne die Tafeln reicht Hartz IV für einen gedeckten Tisch. Diese Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurde jetzt vom Statistischen Bundesamt widerlegt. Viele Hartz IV Empfänger sind eben nicht in der Lage, täglich eine vollwertige Mahlzeit zu kochen. Und sollten andere, unvorhergesehene Ausgaben auf die Leistungsempfänger zukommen, wird es noch enger.
30 Prozent der Erwerbslosen betroffen
Die Zahlen aus dem Jahr 2016 wurden von der EU-Statistik Silc durch das Statistische Bundesamt erhoben. Das Ergebnis bestätigt die Kritik, die auf Jens Spahn einprasselte. Laut der Daten fehlten 30 Prozent der Erwerbslosen die finanziellen Mittel für eine regelmäßige Verpflegung. Sie verzichteten jeden zweiten Tag auf eine vollwertige Mahlzeit. Das sind knapp 837.000 Menschen. Auch bei der Heizung mussten viele Hartz IV Empfänger sparen. 18,4 Prozent heizten nicht angemessen, weil ihnen das nötige Geld fehlte.
Problemfall unerwartete Kosten
Kritisch wird es, wenn dann noch unerwartete Kosten auftauchen. Was das für Arbeitssuchende bedeutet, wurde ebenfalls gefragt. Das Ergebnis ist nicht sonderlich überraschend: Ausgaben in Höhe von 985 Euro sind für 81,5 Prozent oder 2,27 Millionen Betroffene nicht aus eigenen Mitteln zu stemmen. Das gilt im Übrigen auch für viele Erwerbstätige. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung würden diese Kosten 30 Prozent schlichtweg überfordern.
Armutszeugnis für Deutschland
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmer, sieht darin im wahrsten Sinne des Wortes ein „Armutszeugnis“. Sie erklärte angesichts der Zahlen: „Die Verarmung Erwerbsloser ist ein Skandal, die Bundesregierung verweigert ihnen eine angemessene Unterstützung.“ Daher steht nach wie vor die Forderung im Raum, Hartz IV samt aller Sanktionen endlich abzuschaffen und stattdessen eine Mindestsicherung zu zahlen.
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