Wer wie Hartz IV Empfänger jeden Euro zweimal umdreht, muss Prioritäten setzen. Verhütungsmittel stehen dabei vermutlich nicht an erster Stelle. Damit die Familienplanung dadurch nicht zum Glücksspiel wird, gibt es von der Stadt Oldenburg finanzielle Unterstützung für einkommensschwache Haushalte beim Kauf von Pille und Co.
Zusammenarbeit mit Pro Familia und AWO
Die Stadt stellt die entsprechenden Mittel inzwischen seit zehn Jahren zur Verfügung und richtet sich damit unter anderem an Hartz IV Empfänger sowie Personen, die Wohngeld, Kinderzuschlag oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, Ansprechpartner ist die Beratungsstelle von Pro Familia und der AWO. Da der Betrag nicht komplett abgerufen wird und weit mehr Menschen unterstützt werden könnten, hat die Stadt zum Jubiläum ein Faltblatt erstellt, das über das Wie und Wer informiert.
Die Förderung bezieht sich ausschließlich auf ärztlich verordnete Verhütungsmittel. Dazu zählen neben der Pille auch die Dreimonatsspritze und die Spirale. Für Kondome wird kein Geld bereitgestellt. Bei Männern ist die Beihilfe lediglich für eine Sterilisation vorgesehen, die immerhin bis zu 500 Euro kosten kann.
Einfache Abwicklung
Das Verfahren ist sehr einfach gehalten. Die Leiterin von Pro Familia in Oldenburg, Kathrin Boltes, erklärt:
„Wir achten darauf, dass kein großes Prozedere notwendig ist.“
Wer die finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen möchte, wendet sich an die Beratungsstelle. Dort müssen der Personalausweis und der aktuelle Leistungsbescheid gezeigt werden, ebenso das Rezept bzw. der Kostenvoranschlag. Der Zuschuss wird dann überwiesen. Aktuell nehmen im Schnitt 160 Frauen im Jahr diese Hilfe in Anspruch. Pro Person werden bis zu 100 Euro verausgabt – viel Geld angesichts eines knappen Hartz IV Budgets, und als freiwillige Leistung zweifelsohne lobenswert.
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